Neue Zürcher Zeitung, 22.3.2016
(AJW) Aus vollen Rohren schiesst Ueli Bernays in seinem nach wie vor aktuellen NZZ-Beitrag auf die wachsende Zahl von Film-, Musik- und Medienawards. In "quasireligiös aufgeladenen" Ritualen würde einem meist schon bekannten Star oder Sternchen ein "Fetisch" überreicht, "den ihm eine «Akademie» – ein undurchsichtiges Gremium aus Branchen-Kollegen und halbseidenen Kultur-Verkäufern – zugeeignet hat"...
"Kriterien der Qualität" seinen bei solchen Verleihungen jedenfalls eher "unverbindlich und zufällig" meint der Autor. Vielmehr habe "das Musik- und Entertainment-Business seine Zelebritäten-Soldateska weiter aufgerüstet, um das Hoheitsgebiet unseres ästhetischen Empfindens zu kolonialisieren".
Starker Tobak? Anlass für eine Rückbesinnung auf den "demokratischen Geist der Pop-Kultur", dem laut Ueli Bernays "die elitären Prätentionen der Awards-Zeremonien" doch so offensichtlich widersprächen? Oder nur eine zugespitzte Beschreibung eingefahrener Praktiken der Unterhaltungsindustrie, die ohnehin niemand wirklich ernst nimmt?